Gestern habe ich einen Vortrag von Daphne Bavelier gesehen,
die in ihrem Vortrag über die Wirkungen von Computerspielen auf das Gehirn
referiert(1). Besonders interessant wurde es zum Schluss als sie den Chocolate-
Broccoli Effekt bzw. das Chocolate-Broccoli Problem erwähnt. Dieses Problem
erwähnen auch Klopfer,Ostweiler & Salen(2). Allgemein wird Broccoli als das
pädagogisch sinnvolle, aber auch langweilige Lernen beschrieben, was bei den
Schülerinnen und Schülern auf Ablehnung stößt. Schokolade hingegen sind Spiele
von der Unterhaltungsindustrie, die zwar auf große Akzeptanz bei Kindern und
Jugendlichen stoßen, jedoch ohne Didaktik auskommen. Der Kompromiss schokoladenüberzogener
Broccoli sind Lernspiele die von den Jugendlichen gleich mit Schule und einem Langweilligen
Lernkontext in Verbindung gebracht werden. Wie das Lebensmittel, werden also
auch eindeutige LERN-Spiele von der Zielgruppe abgelehnt.... Ziel sollte es
also sein, dass Lerninhalte spielerisch in das Spiel integriert werden und den
Lernern/Spielern nicht auffällt, dass sie gerade lernen.
Der Vergleich ist nachzuvollziehen, verdient aber aus meiner
Sicht ebenfalls Kritik. Wer Broccoli mit Lernen vergleicht und Schokolade mit Spielen
hat beide Aktivitäten nicht ganz verstanden. Kinder, Jugendliche und ja sogar
Studenten ;) haben prinzipiell Lust etwas Neues zu lernen. Es muss Sie nur
interessieren, motivieren. Sie müssen ein Motiv haben! Wenn ich mir meinen
Browserverlauf z.B. ansehe, auf welchen Wikipedia-Seiten ich die letzten Tage
war um etwas zu erfahren (lernen im informellen Sinn). Sofern ich mich erinnern
kann, habe ich beim Lesen der Artikel nicht gestöhnt: "Oh nein,
lernen, Bäääh!"
Der andere Punkt ist, Spiele per se mit Schokolade zu
vergleichen. Es schmeckt den Kindern und zu viel davon ist gesundheitlich
schädlich für sie. Nach fast mehr als 15 Jahren daddeln von Computer- und
Videospielen kann ich sagen: Zugegebenermaßen ist übermäßiger Konsum schädlich! Ich bin heilfroh ohne viereckige Augen davongekommen zu sein. UND - Ein
schlechtes Spiel zu spielen ist keine Schokolade liebe Eltern! Es ist einfach nur
eine Bestrafung. Ich fühle mit allen Redakteuren von Computerspiel-Magazinen
die monatlich über wirklich schlechte, langweilige Spiele berichten, müssen. Ich glaub wenn sie die Wahl hätten, würden sie manchmal lieber im Chemie-Unterricht ein Magnesiumband anbrennen :-D
(1) TED.com - Gehirnforscherin Daphne Bavelier über Computerspiele
(2)
Klopfer,
E., Osterweil, S., & Salen, K. (2009). Moving Learning Games Forward.
Obstacles, Opportunities & Openness zuletzt aufgerufen am 23.01.2013 unter
http://education.mit.edu/papers/MovingLearningGamesForward_EdArcade.pdf